Das Stanford Institut für die quantitative Erforschung der Gesellschaft Stanford Institute for the Quantitative Study of Society hat im Dezember 2004 eine Studie über die Internetnutzungsgewohnheiten der Amerikaner im Alltag veröffentlicht.
Seit dem Erscheinen des ersten kommerziell vertriebenen Webbrowsers im Jahr 1994 ist das Internet zu einem wichtigen Bestandteil des Alltags von vielen US-Bürgern geworden. Die Zahl der Menschen mit privatem Internetzugang ist von quasi null Prozent im Jahr 1994 auf nahezu 60 % in 2004 gestiegen, hinzu kommen rd. 10 - 15 % die in der Schule oder am Arbeitsplatz einen Zugang nutzen können; schätzungsweise verfügen 70 - 75 % der Amerikaner über eine E-Mail-Adresse.
Inzwischen liegt eine Reihe von Studien vor, die sich mit der Frage der Internetnutzung befassen, aber es gibt nur wenig systematische Forschung darüber, wie das Internet genutzt wird und welchen Einfluss die Nutzung auf andere Alltagsaktivitäten hat.
Die Studie des Stanford Institute gibt ein vollständiges und detailliertes Bild der Online-Aktivitäten der Amerikaner an einem durchschnittlichen Tag im Juni 2004. Befragt wurde eine repräsentative Auswahl von 4.839 Amerikanern zwischen 18 und 64 Jahren, rd. 30 Prozent von ihnen hatten das Internet am Vortag der Befragung genutzt.
Die wichtigsten Ergebnisse im Detail:
- Der durchschnittliche Nutzer verbringt täglich rd. 3 Stunden im Internet, sein TV-Konsum umfasst hingegen nur rd. 1,7 Stunden.
- das Internet ist im Arbeitsalltag angekommen: rd. ein Drittel der Onlinezeit ist Arbeitsaufgaben gewidmet.
- Das Internet ist in allererster Linie ein Kommunikationsmittel, rd. 57 % der täglichen Onlinezeit wird mit E-Mail und Instant Messaging oder in Chat-Rooms verbracht.
- Die verbleibende 43 % der Onlinezeit werden mit Spielen, Surfen, Shopping, Informationsbeschaffung und einer Reihe von anderen Anwendungen zugebracht.
- Spam gilt als großer Zeitfresser - rd. 8 % der für die Nutzung des Internet aufgewendeten Zeit geht durch Spam verloren.
- Computerprobleme beschäftigen den durchschnittlichen Nutzer rd. 8 Minuten täglich.
- Die meiste Zeit verbringen arbeitslose Menschen im Internet, gefolgt von Menschen mit Behinderungen und Vollzeit-Studenten.
- Unterschiede im Umfang der Nutzung sind im Hinblick auf Frauen und Männer nicht festzustellen, allerdings bevorzugen Frauen die E-Mail-Kommunikation, während Männer mehr Zeit für das Surfen, und die Beteiligung an Newsgroups oder Chaträumen aufwenden.
- Jüngere Menschen zwischen 18 und 29 Jahren bevorzugen interaktive Formen der Onlinekommunikation wie Instant Messaging und Chatten gegenüber dem Austausch von E-Mails. Sie gehören mit der Altersgruppe der über Sechzigjährigen zu denjenigen, die das Internet am häufigsten für die Bildung von sozialen Netzwerken nutzen.
- Das Internet befördert die Kommunikation zwischen Menschen, die sich persönlich nicht kennen, 20 % der Befragten stehen im Austausch mit Menschen, die sie nie zuvor getroffen haben, rd. 13 % kommunizieren mit Partnern, die sie online kennen gelernt haben. Entgegen landläufigen Annahmen ist diese Kommunikation allerdings überwiegend geschäftlich bedingt.
- Durch die Internetnutzung werden die mit Familienangehörigen verbrachten Stunden um rd. ein Drittel verkürzt.
- Die Fernsehnutzungszeit verkürzt sich bei den durchschnittlichen Internetnutzern um rd. ein Sechstel.
- Auch die durchschnittliche Schlafenszeit wird durch die Internetnutzung um rd. 7,5 % reduziert.