Bildungsbarometer zum Thema Förderung im Bildungssystem

Das Zentrum für empirische pädagogische Forschung hat in Zusammenarbeit mit der Schülerhilfe eine Befragung zum Thema ‚Förderung an Deutschlands Schulen’ durchgeführt. Bei der Untersuchung wurden folgende Fragen aus der Perspektive von Eltern und Lehrkräften fokussiert:

  • Was wird unter Förderung verstanden?
  • Wie kommt Förderung bei den direkt und indirekt Betroffenen an?
  • Wie wird diagnostiziert, wann und im welchem Bereich Förderung angebracht ist?
  • Wie erfolgreich ist Förderung und was kann durch sie erreicht werden?

Als Ergebnis kann festgehalten werden, dass Förderung an deutschen Schulen stark verbesserungswürdig ist: die befragten Eltern haben die Zusammenarbeit mit den Lehrkräften bei der Förderung der Kinder als befriedigend eingestuft. Dies ist insoweit problematisch, da Förderung nur dann greifen kann, wenn Eltern und Lehrkräfte gut miteinander kooperieren. Dazu bedarf es einer professionellen Entwicklung von Förderplänen, da diese derzeit sehr selten eingesetzt werden.

Weiterhin sind lediglich 14,4% der Lehrkräfte mit diagnostischen Hilfsmitteln vertraut, die zur Entscheidung beitragen, ob ein Förderbedarf vorliegt – dies ist elementar für die Begründung und Kontrolle von Förderung. Sie geben weiter an, dass sie sich für keinen in der Befragung vorgegebenen Förderbereich gut vorbereitet fühlen – darunter fallen soziale Kompetenzen, Lern- und Arbeitsverhalten, Motorik, Bewegung und Sport, Lebensgestaltung und Selbstverwirklichung.

Prof. Dr. Reinhold S. Jäger vom Zentrum für empirische pädagogische Forschung dazu: "Die durch das Bildungsbarometer aufgezeigten Problembereiche sind markant. Die Ergebnisse machen deutlich, warum Schule soziale Benachteilungen nicht auffangen kann. Individuelle Förderung ist der Schlüssel zur Verbesserung der Bildung in Deutschland und zur Sicherung von Chancengerechtigkeit."

Bei der Online-Befragung haben 1510 Personen den Fragebogen vollständig bearbeitet (510 Eltern und 545 Lehrkräfte).

Das Angebot zum Download der Studie ist mit ausdrücklicher Genehmigung des zepf erfolgt.


Doris Jäger-Flor, Reinhold S. Jäger, Zentrum für empirische pädagogische Forschung (zepf)<br>Universität Landau