Das statistische Landesamt "Information und Technik NRW" hat eine Studie zum Thema "Die Digitale Kluft in Nordrhein-Westfalen" veröffentlicht. Für diese Untersuchung wurde eine europaweite Haushaltsbefragung zur Nutzung der Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) durchgeführt, wobei in Nordrhein-Westfalen im April 2007 etwa 4.700 Menschen ab 10 Jahren aus 2.300 verschiedenen Haushalten interviewt wurden. Der Autor der Studie, Dr. Hans-Ullrich Mühlenfeld, kommt zu dem Ergebnis, dass in NRW eine digitale Kluft existiert.
Die These der Digitale Kluft besagt: Je besser die Bildung und das Einkommen, desto mehr werden die neuen Informations- und Telekommunikationstechnologien genutzt. Weitere Faktoren, die eine Digitale Kluft forcieren können, sind Alter und Geschlecht. Diese Indikatoren spiegeln sich auch im Ergebnis der Studie wieder: Eine gute Bildung und ein angemessenes Einkommen erlauben die Freiheit, sich mit den neuen Technologien auszustatten und diese auch intensiv zu nutzen.
Laut Bericht von Dr. Hans-Ullrich Mühlenfeld besitzen in NRW 70,2 Prozent der Haushalte einen Computer, knapp 63,3 Prozent der Haushalte haben auch einen Internetanschluss. Dieses Ergebnis ist im Vergleich zum Durchschnitt der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union sehr gut: Der Anteil der Haushalte mit Internetanschluss liegt innerhalb der EU bei nur 54 Prozent. Auch das Nettoeinkommen der Haushalte sowie der Anteil der Haushalte, die mit einem Computer ausgestattet sind, sind in NRW sehr hoch und genau das ist ein Problem, denn es existiert keine gleichmäßige Verteilung.
Während 94,5 Prozent der Haushalte einen Computer besitzen und ein Einkommen von 3600 Euro haben, liegt das Nettoeinkommen bei 46,6 Prozent der Haushalte mit Computer bei knapp 1300 Euro oder darunter. Es zeigt sich außerdem: 91 Prozent der Haushalte verdienen 3600 Euro oder mehr und haben einen Internetanschluss, wohingegen nur 62,9 Prozent derjenigen, die zwischen 1300 und 2600 Euro monatlich verdienen, bei sich zu Hause ins Internet gehen können. Dr. Hans-Ullrich Mühlenfeld erklärt in seinem Bericht, diese Ergebnisse seien erste Indikatoren für eine bestehende Digitale Kluft.
Auch im Hinblick auf die Schulbildung machen sich bei der Internetnutzung in NRW gravierende Unterschiede bemerkbar. Insgesamt haben 71,4 Prozent der Bürger in NRW schon einmal im Netz gesurft, 64,3 Prozent sind sogar fast täglich online. Jedoch: 92,5 Prozent der Surfer, die schon einmal im Netz waren, haben Abitur. Doch auf der anderen Seite haben nur 46,3 Prozent der Nutzer mit einem Hauptschul- oder Volksschulabschluss schon einmal das Internet besucht.
Am häufigsten wird von 84,9 Prozent der Onliner die E-Mailfunktion genutzt, davon haben jedoch 79,8 Prozent einen Hauptschul- oder Volksschulabschluss und 92,6 Prozent die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife. Gerne wird im Internet die Suche nach Informationen zu Waren oder Dienstleistungen in Anspruch genommen: 82,7 Prozent nutzen diese Möglichkeit, hiervon haben anteilig 82,4 Prozent einen Hauptschul- oder Volksschulabschluss und 91,1 Prozent die Fachhochschulreife.
Auch die Altersstruktur der Nutzer in NRW spiegelt die Digitale Kluft wieder, gerade ältere Menschen brauchen länger, um sich den neuen Technologien anzunähern. IN NRW haben bereits 98 Prozent der 10 bis 15-jährigen Kinder und Jugendlichen schon einmal einen Computer benutzt, in der Kategorie der 45 bis 54-Jährigen sind es 89,5 Prozent und bei den 65 bis 74-Jährigen immerhin noch 44,3 Prozent. Lediglich 17,7 Prozent der Menschen über 75 Jahre haben schon einmal Kontakt mit einem Computer gehabt.
Interessanterweise beschäftigen sich jedoch 46,9 Prozent der Gruppe der 75-jährigen und älteren Nutzer, die sich bereits mit einem Computer angefreundet haben, jeden Tag mit dieser Technologie. Es wird deutlich, dass sich auch ältere Menschen gerne noch mit aktuellen Entwicklungen auseinandersetzen. Weitere Informationen zu der Studie "Die Digitale Kluft in Nordrhein-Westfalen" von Dr. Hans-Ullrich Mühlenfeld entnehmen Sie bitte dem Download.