E-Inclusion – Digitale Integration durch E-Government

Das European Research Center for Information Systems (ERCIS) der Universität Münster hat im Auftrag des Bundesministeriums des Innern eine Studie namens ‚E-Inclusion – Digitale Integration durch E-Government’ über die Verfügbarkeit und Zugangsmöglichkeiten zu Verwaltungsleistungen im Internet veröffentlicht.

In Deutschland bestehen deutliche Unterschiede bei der Nutzung von Internet und auch von E-Government – Verwaltungsdienstleistungen, die über elektronische Medien, insbesondere das Internet abgewickelt werden. Das Regierungsprogramm 'E-Government 2.0' verfolgt daher die Umsetzung einer elektronischen Verwaltung, bei der alle Bevölkerungsgruppen durch z.B. zielgruppengerechte Kompetenzförderung und den Abbau von Zugangsbarrieren integriert werden sollen. E-Inclusion widmet sich der Ausgestaltung dieser Angebote.

Die vorliegende Studie bildet eine Bestandsaufnahme der momentanen Situation des E-Government in Deutschland ab und thematisiert, wie bestehende Entwicklungspotenziale, aufbauend auf Erfahrungen nationaler und internationaler E-Inclusion-Projekte, systematisch genutzt werden können. Es wurden umfangreiche Projekt-, Studien- und Datenanalysen sowie empirische Erhebungen in Form von schriftlichen Expertenfragebögen und telefonischen Interviews mit Experten und Interessenvertretern potenzieller Zielgruppen vorgenommen. So konnten nach einer Zielgruppenanalyse, einer Bestandsanalyse, der Identifizierung von Best Practices und einer Schwachstellenanalyse umfangreiche Handlungsempfehlungen abgeleitet werden.

Einige Ergebisse der Studie:

  • Es bedarf weiterer Datenerhebungen bezüglich der Internetnutzung allgemein und speziell der Nutzung von E-Goverment-Angeboten, da die Informationslage in vielen Bereichen unvollständig ist, gerade in Hinblick auf Menschen mit Behinderung und Menschen mit Migrationshintergrund.
  • Die Vorteile von E-Government-Angeboten müssen den Bürgern und der Wirtschaft klar nähergebracht werden, um das Image von E-Government in Deutschland zu verbessern. Dazu sind E-Government-Marketingkonzepte notwendig.
  • Die E-Government-Angebote müssen sich stärker an den Bedürfnissen und Möglichkeiten der Kunden orientieren. Es sollten gezielt Dienstleistungen priorisiert werden, die für den Kunden von hohem Nutzen sind. Daher müssen Daten zur kundenbedarfsgerechten Gestaltung von E-Government-Diensten, insbesondere der kundengerechten Wahl der Kontaktkanäle, erhoben werden.
  • Es bedarf einer besseren Vernetzung der Akteure im Bereich des inklusiven E-Government - insbesondere zwischen Verbänden und öffentlichen Verwaltungen (auf Bundes-, Landes- sowie kommunaler Ebene).

Aus den Ergebnissen geht weiterhin hervor, dass insbesondere Senioren, Menschen mit Behinderungen oder Bewohner ländlicher Gebiete generell Probleme beim Zugang zum Internet haben. Dies liegt neben fehlenden Kenntnissen vor allem immer noch an bestehenden Infrastrukturproblemen. Darüber hinaus hat besonders die ältere Generation eine ablehnende Haltung gegenüber dem Internet bzw. Computern im Allgemeinen aufgrund von Unsicherheiten und Vertrauensproblemen.

Um diesen Herausforderungen zu begegnen, haben die Wissenschaftler am ERCIS konkrete Vorschläge ausgearbeitet, wie man diese momentan noch benachteiligten Gruppen in die Informationsgesellschaft integrieren kann. Diese Verbesserungsvorschläge werden in das von der Bundesregierung veröffentlichte Programm E Government 2.0 mit einfließen.

Dies ist eine Partner-Studie der Veröffentlichung E-Partizipation – Elektronische Beteiligung von Bevölkerung und Wirtschaft am E-Government, die ebenfalls im Downloadbereich abrufbar ist.


Quelle: European Research Center for Information Systems (ERCIS)