Educational Disadvantage in Rich Nations

Der Bildungsstand der Eltern entscheidet in Deutschland stärker als in den meisten anderen Industrienationen über die Schullaufbahn und den Bildungserfolg der Kinder. Dies zeigt die Studie "Educational Disadvantage in Rich Nations" von UNICEF. Danach haben deutsche Kinder aus Familien mit niedrigem Bildungsstand eine dreimal höhere Wahrscheinlichkeit, nur unzureichend Lesen und Schreiben zu lernen als ihre Altersgenossen aus privilegierteren Elternhäusern.

 

In fast allen Industrieländern wirken sich solche Benachteiligungen durch das Elternhaus weniger deutlich aus. In Finnland, das sich in diesem Ranking gemeinsam mit Irland und Polen Platz eins teilt, ist die Wahrscheinlichkeit schlechter Lese- und Rechtschreibfähigkeiten bei benachteiligten Kindern nur 1,4 mal höher.

 

Besondere Aufmerksamkeit widmet die Studie auch der Chancengleichheit beim Übergang von der Grundschule in die Sekundarstufe. Danach haben bis heute Schüler aus bildungsfernen Familien bei gleichen Leistungen eine deutlich geringere Chance, das Gymnasium zu besuchen, als ihre Klassenkameraden aus bildungsbewussten Familien.

 

Die frühzeitige Festlegung der Schullaufbahn bildet nicht die tatsächlichen Fähigkeiten und Potenziale der Kinder ab. So erbringen zum Beispiel im achten Schuljahr 40 Prozent der Realschüler und sechs Prozent der Hauptschüler bessere Mathematikleistungen als das schlechteste Viertel der Gymnasiasten. Zudem klafft die Schere zwischen guten und schlechten Schülern erschreckend weit auseinander. Volle fünf Schuljahre müssten die schwächsten deutschen Achtklässler nachholen, um auf das durchschnittliche Niveau ihrer Mitschüler zu kommen.

 

Ein Arbeitspapier zur Chancengleichheit im deutschen Schulsystem (PDF, 345 KB) steht hier in englischer Sprache zum Download zur Verfügung.

 

Die vollständige Studie kann in englischer Sprache ebenfalls hier herunter geladen werden.


Quelle: Pressemitteilung der UNICEF