Die englische Organisation Beatbullying setzt sich für die Bekämpfung von Mobbing ein und hat eine Studie zum Thema "Virtuelle Gewalt: Kinder vor Cyberbullying schützen" veröffentlicht. Für die Untersuchung wurden zwischen November 2008 und Februar 2009 insgesamt 2,094 Kinder, die weiterführende Schulen besuchen und aus den englischen Bezirken Cambridge, Essex, Inner London, Kent, Middlesex, Surrey und South Yorkshire kommen, interviewt. Cyberbullying wird in diesem Zusammenhang definiert als die Nutzung von Informations- und Kommunikationstechnologien, insbesondere Mobiltelefone und Internet, um jemandem absichtlich wehzutun. Dazu gehören unter anderem: Falschmeldungen, Schmähanrufe oder schweigende Anrufe mit dem Mobiltelefon, außerdem beschämende Fotos oder Videos aufnehmen und diese über das Handy oder eine Webseite verbreiten.
Die Untersuchung zeigt, dass 30 Prozent der 11 bis 16-Jährigen Erfahrungen mit unterschiedlichen Formen von Cyberbullying gemacht haben. Ein Viertel dieser Jugendlichen sagte, die Mobbingaktionen seien fortlaufend und nicht nur einmalig gewesen. Die am meisten verbreitete Form von Cyberbullying waren außerdem Falschmeldungen, 18 Prozent der Jugendlichen berichteten darüber, 13 Prozent gaben hingegen an, durch SMS oder E-Mails gemobbt worden zu sein und 8 Prozent der Jugendlichen hatten die Erfahrung gemacht, dass verletzende Kommentare über sie in Sozialen Netzwerken geschrieben wurden.
Laut der Studie erfahren Jugendliche, wenn es zu Cyberbullying kommt, Gewalt durch verschiedene Technologien und durch verschiedene Formen der Qual. Insbesondere fand Cyberbullying auf dem Portal von MSN Messenger sowie im Sozialen Netzwerk Bebo statt.: 18 Prozent der Jugendlichen identifizierten den MSN Service als Medium, durch das sie gemobbt wurden. Da dort sehr viel Bewegung herrscht und die Nutzer sehr schnell im Live-Chat reagieren können, ist dieses Phänomen laut Studie erklärbar.
Ein anderes Phänomen ist die Videoplattform YouTube, die es jedem, der einen Internetzugang hat, möglich macht, ein Video hochzuladen, dass Millionen von Nutzern wenige Minuten später sehen können. Während laut Studie 5 Prozent der Nutzer auf YouTube Mobbingopfer waren, sahen sieben Mal so viele dabei zu, wie andere Nutzer gemobbt wurden. Die Studie gibt bekannt, dass 62 Prozent derjenigen Kinder, die kontinuierlich Cyberbullying erfahren hatten, es als eine Erweiterung des Mobbings, das sie in der Schule oder an öffentlichen Orten erlebt hatten, ansahen. Nur 22 Prozent gaben an, sie seien erstmals per Handy oder das Internet gemobbt worden.
Ein weiteres Charakteristikum von Kindern, die fortwährend Cyberbullying erfahren ist, dass sie das Internet regelmäßig nutzen: Von den 1251 Kindern, die in der Befragung angaben, nie mit den neuen Medien gemobbt worden zu sein, nutzen 65 Prozent das Internet täglich und 29 Prozent nutzten es wöchentlich. Von den 158 Kinden, die angaben, fortwährend Cyberbullying erfahren zu haben, sagten indessen 78 Prozent, sie würden das Internet täglich nutzen und 19 Prozent gaben an, es wöchentlich zu nutzen. Weitere Informationen zur Studie "Virtuelle Gewalt: Kinder vor Cyberbullying schützen" entnehmen Sie bitte dem Download.