Ethnische Minderheiten, neue Medien, digitale Kluft: Deutschland ein digitales Entwicklungsland?

Neue Medien sind zu Beginn des 21. Jahrhunderts längst nicht mehr so neu, wie es ihre Bezeichnung vermuten lässt. Längst haben Computer, Internet & Co ihren Siegeszug angetreten und durchdringen zunehmend den Lebensalltag vieler Menschen. Aber auch Politik und Wirtschaft setzen längst auf neue Medien und Technologien, um den Herausforderungen von Gegenwart und Zukunft entgegenzutreten.

Trotz der viel versprechenden Möglichkeiten, die sich aus der Einführung von Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) ergeben, existiert in der Praxis eine deutliche Spaltung in der Gesellschaft: Untere soziale Schichten, marginalisierte Bevölkerungsgruppen wie Einwanderer, aber auch Kategorien wie Geschlecht und Alter markieren die so genannte "digitale Kluft".

Betrachtet man die Situation von MigrantInnen in Bezug auf die Aktivitäten, die zu einer digitalen Integration beitragen sollen, kann man die provokante Frage stellen, ob es sich im Falle von Deutschland um ein digitales Entwicklungsland handelt? In diesem Artikel wird deshalb die Frage gestellt, inwiefern MigrantInnen in Deutschland von der digitalen Kluft betroffen sind, welche Rolle neue Medien in ihrem Alltag spielen und wie eine digitale Integration vorwärts getrieben werden kann.

In diesem Zusammenhang spielt die Frage nach der politischen Dimension des Themas eine wichtige Rolle. Ein weiterer Fokus wird sein, wie sich Politikstrategien in der Praxis auswirken, um abschließend zu fragen, inwiefern neue Medien und IKT ein integratives Potential haben und somit als Werkzeug für eine grundsätzlichere Integration eingesetzt werden können.


Oliver Hinkelbein, bremer institut für kulturforschung (bik)

Quelle: Stiftung Digitale Chancen