LfM-Forschungsbericht : Heranwachsen mit dem Social Web

Die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM) hat die aktuelle Studie "Heranwachsen mit dem Social Web" veröffentlicht. Untersucht wurde der Umgang junger Menschen zwischen 12 und 24 Jahren mit dem Social Web, auch Web 2.0 genannt. Zur Begriffsklärung: Das wichtigste Kennzeichen des Web 2.0 ist der sogenannte "user-generated-content", denn durch den wechselseitigen Austausch von Informationen verändern sich die Rollen der Anbieter und Nutzer von Medienangeboten. Für die Studie wurden die Funktionen des Social Web untersucht, eine Erhebung in Form von zwölf Gruppendiskussionen und 29 Einzelinterviews sowie eine Repräsentativbefragung mit 650 Onlinern durchgeführt. Die Studie soll klären, inwiefern das Web 2.0 als Kommunikationsdienst wird und welchen Stellenwert die Anwendungen des Web 2.0 im Leben der Befragten einnimmt.

 

Der LfM-Forschungsbericht zeigt, wie schwierig es heutzutage für Jugendliche ist, ihre eigene Identität zu finden und sich mit anderen zu messen. Das Web 2.0 bietet eine Reihe von Handlungsmöglichkeiten, die diesen Prozess unterstützen. Dies geschieht durch die Beteiligung bei einem Sozialen Netzwerk wie SchülerVZ oder Facebook, aktuelle Informationen sind durch den Feed Reader erhältlich und mit Weblogs können Nutzer andere Onliner an ihrem Leben teilhaben lassen. Junge Menschen nutzen diese Möglichkeiten der Kommunikation gerne: 85 Prozent der befragten 12 bis 24-Jährigen nutzen das Internet mehrmals in der Woche, im Durschnitt sogar zwei Stunden pro Tag. 69 Prozent der Onliner nutzen die Netzwerkplattformen, die meistgenutzten Angebote im Social Web sind Youtube mit 89 Prozent und Wikipedia mit 85 Prozent der Nutzer.

 

Um die Frage zu beantworten, wofür die jungen Menschen das Web.20 nutzen, wurden die jeweiligen Nutzercharaktere nach sechs Handlungstypen eingeteilt:

 

  • Tpy 1: Die Angebote des Social Web werden neugierig und kreativ rezipiert.

  • Typ 2: Das Social Web dient zur Kommunikation und zum Austausch von Informationen.

  • Typ 3: Das Social Web ist wichtig für die Selbstpräsentation.

  • Typ 4: Das Social Web ist nur zum Beziehungsmanagement wichtig.

  • Typ 5: Das Social Web ist nur Mittel zum Zweck, um Beziehungen zu pflegen und Neuigkeiten zu erfahren.

  • Typ 6: Das Social Web wird benutzt, um soziale Probleme zu verarbeiten.

 

Laut der Studie nutzen die meisten Jugendlichen das Web 2.0 zu Kontaktpflege und um das zu tun, was viele andere Jugendliche auch tun: Also um mitzureden. Jugendliche mit einer guten Bildung nutzen das Web 2.0 gerne auch, um ihre Interessen auszuleben, zum Beispiel um ein Video zu drehen oder einen Song aufzunehmen. Zudem benötigen die wenigsten Jugendlichen das Web 2.0 um sich idealisiert einer öffentlichkeit zu präsentieren und um damit wie der Handlungstyp 6 mögliche Unzulänglichkeiten zu verarbeiten. Auch möchten Nutzer wie der Handlungstyp 1 kreative Angebote nicht ausschließlich zur Selbstdarstellung nutzen, vielmehr ist die Beteiligung eine Möglichkeit, sich einer Gruppe zugehörig zu zeigen und sich damit zu positionieren. Der Forschungsbericht kommt zu dem Ergebnis, dass das Web 2.0 wichtig zur Selbstfindung für den Alltag junger Menschen ist. Häufig herrscht schlichte Unkenntnis im Hinblick auf Gefahren im Bereich des Datenschutzes oder es mangelt an Medienkompetenz. Eine Kurzfassung des Endberichts der Studie "Heranwachsen mit dem Social Web" steht hier zum Download bereit.


Quelle: Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen (LfM)