Das Pew Internet & American Life Project gehört zu den sieben Projekten des nichtkommerziellen "Pew Research Centers" und hat eine amerikanische Studie zum Thema "Das Internet und ziviles Engagement" veröffentlicht. Eine wichtige Erkenntnis der Untersuchung: Wie im bürgerlichen offline Leben sind besser Gebildeten und besser betuchten Menschen wahrscheinlicher an politischen online Aktivitäten wie das Unterschreiben einer Online Petition oder das Leisten eines politischen Beitrages beteiligt als die weniger Wohlhabenden. So engagierten sich 27 Prozent der aktiven Onliner mit einem Einkommen zwischen 75.000 und etwa 100.000 Dollar für politische Aktivitäten, bei den aktiven Offlinern waren das in der gleichen Einkommenskategorie 34 Prozent. Nur 8 Prozent der Onliner mit einem Einkommen, das weniger 20.000 Dollar betrug, waren bürgerlich oder politisch engagiert, bei den Offlinern waren es 18 Prozent. Die Untersuchung zeigte zudem, dass 33 Prozent der Internetnutzer ein Profil in einem Sozialen Netzwerk hatten und das sich 31 Prozent dieser Sozialen Netzwerkmitglieder für Aktivitäten eingesetzt haben, die politische oder bürgerliche Belange betrafen.
Insgesamt sind laut Studie 15 Prozent der Internetnutzer (sie repräsentieren 11 Prozent aller Erwachsenen) online gegangen, um an der politischen Diskussion teilzunehmen. Dies geschah auf vielfältige Weise: 12 Prozent haben Kommentare auf einer Webseite oder in einem Blog zu politischen oder sozialen Themen gepostet, 3 Prozent haben Fotos gepostet, 2 Prozent haben Videoinhalte gepostet und 4 Prozent haben politische Inhalte für ihre Freunde versandt, um diese in einem Sozialen Netzwerk online lesen zu können. Ergänzend kann hinzugefügt werden, dass 31 Prozent der Blogger ihren Blog genutzt haben, um politische oder soziale Angelegenheiten zu untersuchen. Werden das Posten von politischen Inhalten und das politische Engagement in Sozialen Netzwerken gemeinsam betrachtet, so können 19 Prozent aller Internetnutzer als Mitglieder der so genannten "teilnehmenden Klasse" betrachtet werden.
Die Studie verweist auch darauf, dass die Verbreitung von politischem Material im Netz und die Nutzung der Sozialen Netzwerke für politische Zwecke eine Domäne der 18 und 24-Jährigen, den so genannten jungen Erwachsenen, sei. Dieses Bild entspricht der außergewöhnlich hohen Nutzerrate von jungen Internetnutzern, denn 90 Prozent von ihnen sind bereits online. Dennoch: Das Internet ist inzwischen teil des täglichen bürgerlichen Lebens der Amerikaner: 36 Prozent der Amerikaner sind an bürgerlichen oder politischen Gruppen beteiligt und 56 Prozent von ihnen nutzen digitale Werkzeuge, um mit anderen Gruppenmitgliedern zu kommunizieren. Tatsächlich nutzten 5 Prozent der Gruppenmitglieder ausschließlich digitale Technologien, um mit ihren Kollegen zu kommunizieren. An vorderster Front steht hier der E-Maildienst, 57 Prozent der verkabelten Mitglieder bürgerlicher Gruppen nutzen E-Mails, um sich auszutauschen. 17 Prozent der Mobilfunkbesitzer, die in politischen Gruppen involviert sind, tauschten sich mit ihrer Gruppe via Textnachrichten aus.
Zum Vergleich: 28 Prozent der Amerikaner haben mit anderen Mitgliedern aus politischen oder sozialen Gruppen nur offline kommuniziert. So bevorzugten 63 Prozent der Offliner den direkten Kontakt und tauschten sich von Angesicht zu Angesicht aus, 60 Prozent von ihnen nutzten das Telefon und 35 Prozent haben sich durch Gruppennewsletter oder Briefe verständigt. Insgesamt haben sich 49 Prozent der Amerikaner im vergangenen Jahr über ein Thema, das ihnen wichtig erschien, durch das Unterschreiben einer Petition oder durch die Teilnahme in einer Fernseh- beziehungsweise Radiosendung geäußert. So haben 32 Prozent aller Erwachsenen eine Petition unterzeichnet, wobei 25 Prozent eine Petition auf Papier unterzeichnet haben und 19 Prozent der Internetnutzer ihre Petition online unterzeichneten. 30 Prozent aller amerikanischen Erwachsenen haben Kontakt zur nationalen oder lokalen Regierung aufgenommen, um sich über ein wichtiges Thema zu äußern. 24 Prozent der Erwachsenen taten dies persönlich, per Telefon oder per Brief, während 25 Prozent der Internetnutzer sich via E-Mail äußerten.