Sechster Jahresbericht zur Lage der US-Medien

Das unabhängige Pew Research Center ist ein Forschungsinstitut, das Informationen zu Standpunkten oder Trends bereitstellt, die Amerika und die restliche Welt betreffen. Eines der Projekte des Institutes ist eine Organisation, die sich mit Spitzenleistungen im Journalismus beschäftigt und die jetzt den sechsten Jahresbericht zur Lage der US-Medien unter der überschrift "State oft the News Media 2009" veröffentlicht hat.

 

Die Studie beschriebt die schlechte Situation des Zeitungsmarktes sehr deutlich: Schwierigstes Problem sind die Anzeigenrückgänge, in den letzten zwei Jahren um 23 Prozent. Durch den Wegfall dieser wichtigen Einnahmequelle kam es zu großen Verlusten in den Verlagen, manche Zeitungen gingen Bankrott oder verloren dreiviertel ihres Gewinns. ähnlich sieht es im lokalen Fernsehen aus, dort gab es finanzielle Einbrüche um sieben Prozent. Als Grund nennt die Studie die kleiner werdende Belegschaft in den Sendern, die ihr Zielpublikum nicht mehr ausreichend mit Nachrichten bedienen kann.

 

Parallel dazu beschleunigte sich jedoch die Anzahl der Amerikaner, die online aktuelle Nachrichten lesen, in den letzten zwei Jahren um 19 Prozent. In 2008 erhöhte sich die Nutzung der 50 wichtigsten Nachrichtenwebseiten um 27 Prozent. Deutlich wird, dass Journalismus sich nicht mehr länger durch das Anzeigenmodell finanzieren lässt, in der Studie heißt es daher, die Nachrichtenindustrie müsse sich schneller neu erfinden als angenommen.

 

Diesen Trend belegen auch die aktuellen Zahlen: Die Anzahl der Amerikaner, die die meisten nationalen und internationalen Nachrichten dem Internet entnahmen, stieg laut Studie in den letzten vier Jahren um 67 Prozent. Im letzten Jahrzehnt hat sich der Anteil von Internetanzeigen, die aus dem lokalen Geschäft abgezweigt werden, verdoppelt. Aber die meisten dieser Anzeigen, in 2007 waren es 57 Prozent, wandern jetzt laut Studie ab zu internationalen Webseiten wie Google und Yahoo ab.

 

In der Studie wird erklärt, die Rezipienten würden neue Wege des Nachrichtenkonsums wählen. Sie würden jagen und erfassen was sie wollen und wann sie es wollen. Dieses Verhalten wirkt sich auch auf den US-Zeitungsmarkt aus: Die Auflagen der Tageszeitungen fiel um 4.6 Prozent, die der Sonntagszeitungen um 4.8 Prozent. Die gesamten Anzeigeneinkünfte fielen um 16 Prozent auf etwa 38 Millionen Dollar in 2008. Das liegt 23 Prozent unter dem Wert, der zwei Jahre zuvor erzielt wurde. Sogar Online-Anzeigen, die als große Hoffnungsträger galten, ergaben in ihrem Umfang weniger als 10 Prozent der Einkünfte.

 

Etliche Zeitungen wollen Produktions- und Lieferkosten sparen und beliefern ihre Zeitungsleser mehrere Tage in der Woche weniger. Einige Zeitungen stoppten ihre Printausgabe und veröffentlichen jetzt nur noch im Internet. Die Studie hat für 2009 insgesamt sechs wichtige Trends identifiziert, einer davon ist, dass die Nachrichtenorganisationen im Web sich darauf konzentrieren, soviel Inhalt wie möglich zu veröffentlichen, dies impliziert auch die Sozialen Medien wie RSS-Feeds, Twitter oder Netzwerke wie Facebook. Die Studie weist darauf hin, dass diese Bewegung zur Natur des Internets gehört und dass die Nachrichtenindustrie dagegen nicht ankämpfen, sondern diese Entwicklung vielmehr nutzen sollte. Die Studie "State oft the News Media 2009" steht bei uns zum Download bereit.


Quelle: Pew Research Center