Sind vernetzte Senioren leichte Beute? (Are wired seniors sitting ducks?)

Buchtitel: Sind vernetzte Senioren leichte Beute? (Are wired seniors sitting ducks?)

Derzeit ist die Mehrheit der über 65-jährigen Amerikaner noch nicht online. Dies stellt die Studie "Are wired seniors sitting ducks?" des unabhängigen amerikanischen Pew-Instituts fest, welches sich der Erforschung der Bedeutung des Internet im täglichen Leben (der Amerikaner) widmet. Die Autorin, Susannah Fox, geht aber davon aus, dass es in den nächsten 10 Jahren hier zu großen Verschiebungen kommt. Dann nämlich wirke sich der Babyboom zunehmend aus und es rückten Generationen nach, die das Internet stärker nutzen würden. Ein Problem könnte daraus entstehen, dass - wie Pew berichtet - sich die älteren Onliner bislang weniger um die Sicherheit im Netz scheren als die jüngeren Onliner. Angesichts der mit der wachsenden Verbreitung des Internet auch zunehmenden Anzahl der Gefahren, wie z.B. Virusattacken und Spionagesoftware (Spyware), steht hier eine wachsende Bedrohung ins Haus gerade für die Gruppe der Senioren. Sind sie "leichte Beute" für Internetkriminalität?



Senioren werden häufig als die am schnellsten wachsende Gruppe im Internet herausgestellt, so Fox, aber diese Feststellung könne täuschen. Denn tatsächlich gehe die Zunahme kaum darauf zurück, dass Senioren im Alter den Rechner entdeckten, sondern das Wachstum begründe sich aus dem Vorrücken von Onliner-Generationen ins Rentenalter. So relativiert sich mancher scheinbare Zuwachs, da bei einer differenzierten Betrachtung keine Neuzugänge zu verzeichnen sind.



Für die älteren Internetnutzer bestätigt die Studie das öffentlich verbreitete Bild des eher zögerlichen Nutzers - auch wenn diese das Alter von 65 gerade erst überschritten haben. Senioren-Onliner probieren weniger Online-Aktivitäten aus als jüngere Menschen - vermutlich weil sie nicht so viele Informationen brauchen und daher nicht so in den Markt der Informationen eingebunden sind. Die Jüngeren nutzen das Internet z.B. um Schularbeiten zu machen, um online nach Bekanntschaften zu suchen oder um das Jobangebote im Internet zu scannen, nutzen also die vorhanden Möglichkeiten viel intensiver. Jüngere Onliner surfen mehr in die Breiten und Weiten des Netzes und probieren neue Dinge aus - wobei sie dementsprechend auch härter mit den Gefahren des Netzes konfrontiert werden. 45 Prozent der jüngeren Internetnutzer zwischen 18 und 28 Jahren gaben an, Spyware auf dem eigenen Rechner zu haben, im Gegensatz zu 27 Prozent der älteren Nutzer zwischen 51 und 59 Jahren. Jüngere treffen aber auch intensivere Vorkehrungen um unerwünschte Software auf dem eigenen Rechner zu verhindern.



Bezogen auf die Ausgangsfragestellung äußert Fox die Hoffnung, dass die jetzt vorsichtigeren jüngeren Onliner dieses Verhalten beim Eintritt ins Rentenalter beibehalten werden. Dann würde die wachsende Zahl an Senioren im Netz keine Bedrohungen in Fragen der Sicherheit nach sich ziehen. Fox zeigt auch ein weiteres positives Zeichen für mehr Sicherheitsbewusstsein im Netz auf: Wer einmal schlechte Erfahrungen mit Spyware auf dem eigenen Rechner gemacht habe, sei nachher doppelt so vorsichtig.



Den Bericht zur Studie finden Sie hier im englischen Original zum Download.


Susannah Fox, Deutsche Zusammenfassung: Jeanette Christu

Quelle: Pew Internet & American Life Project