Studie "Reform des übergangs von der Schule in die Berufsausbildung" vom BIBB veröffentlicht

Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) und die Bertelsmann Stiftung haben die Studie "Reform des übergangs von der Schule in die Berufsausbildung" veröffentlicht. Untersucht werden sollte, welche Reformansätze Experten von Betrieben, Arbeitgeberverbänden oder Gewerkschaften unterstützen und welche Veränderungen sich Heranwachsende wünschen. Zu Untersuchungszwecken sollten Experten und Jugendliche insgesamt 18 Reformvorschläge bewerten und im Hinblick auf die Realisierbarkeit einschätzen. Die Expertenmonitor-Befragung wurde zwischen Oktober und November 2010 mit 482 Teilnehmern durchgeführt. Für die Jugendlichen-Befragung fanden im September 2010 Klassenzimmerbefragungen mit insgesamt 316 Heranwachsenden statt.

Die Ergebnisse zeigen: Allgemein sind 81 Prozent der Experten und 75 Prozent der Jugendlichen der Auffassung, dass ein übergangssystem im deutschen Bildungssystem auch weiterhin wichtig sein wird. Zur Erklärung: Unter einem übergangssystem werden Bildungsangebote wie beispielsweise das schulische Berufsgrundbildungsjahr, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahmen oder Fördermaßnahmen der Berufsausbildung von Benachteiligten verstanden. Von den Studienteilnehmern wurden zudem Aussagen zu den Handlungsfeldern "übergang Schule-Berufsausbildung" und "Ausbildungschancen von Jugendlichen mit Migrationshintergrund" beurteilt.

Bei der Bewertung des Handlungsfeldes "Vorbereitung und Begleitung des übergangs in die Berufsausbildung" zeigt sich: Der Vorschlag, dass Hauptschüler mit Schwierigkeiten beim übergang in die 7. Klasse einen festen Ansprechpartner zur Seite gestellt bekommen, wird von 92 Prozent aller befragten Experten und von 83 Prozent der befragten Jugendlichen favorisiert. Im Handlungsfeld "Koordination und Monitoring des übergangsgeschehens" stimmen 69 Prozent der Experten und 78 Prozent der Jugendlichen dem Vorschlag zu, dass der übergang von der Schule in den Beruf von einer Stelle koordiniert werden sollte, die in kommunaler Trägerschaft liegt.

Im Handlungsfeld "Regelung des Zugangs in vollqualifizierende Berufsausbildungen" bewerten 35 Prozent der Experten und 38 Prozent der Jugendlichen den Vorschlag, dass größere Betriebe zur Anonymisierung von Bewerbungen und Ausbildungsplätzen verpflichtet werden sollten, als positiv. Der Hintergrund: So könnte zum Beispiel ausgeschlossen werden, dass Bewerber mit Migrationshintergrund benachteiligt werden. Im Handlungsfeld "Veränderung der Angebote des übergangssystems" wird unter anderem der Reformvorschlag gemacht, dass Maßnahmen und Bildungsgänge im übergangssystem den Erwerb eines ersten oder höherwertigen Bildungsabschlusses ermöglichen. Diesem Vorschlag stimmten 80 Prozent aller Experten und 80 Prozent der Jugendlichen zu.

Im Handlungsfeld "Unterstützung der Betriebe bei der Ausbildung" wurden den Studienteilnehmern zwei Reformvorschläge unterbreitet. Der Vorschlag, dass jeder Betrieb im Falle einer schwierigen Ausbildungssituation auf einen externen Ansprechpartner zurückgreifen kann, wurde von 85 Prozent der befragten Experten und von 86 Prozent der Jugendlichen befürwortet. Die Wahrscheinlichkeit der Realisierung dieses Vorschlags bis 2015 schätzen jedoch nur 32 Prozent der Experten und 36 Prozent der Jugendlichen als sehr realistisch ein. Den Vorschlag, dass Betriebe bei der Ausbildung eines Jugendlichen mit Migrationshintergrund bei Bedarf Unterstützung von einer Fachkraft mit Migrationshintergrund bekommen, ist für 79 Prozent der Experten und für 60 Prozent der Jugendlichen wünschenswert.

Weitere Informationen zur Studie "Reform des übergangs von der Schule in die Berufsausbildung" entnehmen Sie bitte dem Download.