Digitales Care Paket

Ein Tablet wird während der Corona-Pandemie von einem Mann mit Mundschutz aus dem Fenster an eine Seniorin übergeben. Es handelt sich um einen Trainer im Projekt Digital mobil im Alter.
  • Jutta Croll

Die Stiftung Digitale Chancen und Telefónica Deutschland haben zum Digitaltag 2020 ein digitales Versorgungspaket geschnürt. Das Paket ist speziell auf die Anforderungen älterer Menschen zugeschnitten, um ihnen durch die andauernde Corona-Krise zu helfen. Damit können Senior*innen auch in Zeiten der räumlichen Trennung den Kontakt mit Freunden und Familie aufrechterhalten, wichtige Informationen gerade auch über aktuelle gesundheitliche Themen erhalten und darüber hinaus die neue Corona-Warn-App kennen lernen. Dafür werden Tablet-PCs und Senioren-Handys/Smartphones an Einrichtungen für Senior*innen kostenfrei ausgeliehen. Die Geräte sind an die Bedürfnisse älterer Einsteiger*innen angepasst und verfügen über eine mobile Internetanbindung von O2, die ebenso kostenfrei nutzbar ist.

Begleitend dazu bieten wir den Partnereinrichtungen Hilfestellung für eine gute Unterstützung der Senior*innen bei den ersten Schritten in die digitale Welt. Interessenten wenden sich bitte an team@digital-mobil-im-alter.de.

Bereits seit 2012 verleihen die Partner der Initiative „Digital mobil im Alter“ mobile Endgeräte an Senioreneinrichtungen. Die Corona-bedingten Kontaktbeschränkungen haben in dramatischer Weise gezeigt, wie groß der Bedarf an digitaler Konnektivität für ältere Menschen weiterhin ist. (siehe dazu auch den Neues Fenster: "Masterplan Digitalisierung und demographischer Wandel" der Stiftung vom November 2017)

Als Risikogruppe sollen Seniorinnen und Senioren in besonderem Maße ihre persönlichen sozialen Kontakte einschränken, gehören aber gleichzeitig zu denjenigen, die noch immer das Internet in deutlich geringerem Umfang als jüngere Menschen nutzen. Etwa die Hälfte der Über-70-Jährigen kann aufgrund von fehlenden Kenntnissen und mangelnder technischer Infrastruktur, teilweise auch aufgrund von bisher nicht gewecktem Interesse an digitalen Angeboten, während der Pandemie kaum noch am gesellschaftlichen Leben, das sich überwiegend in und mit digitalen Medien abspielt, teilhaben.

Covid19 hat wie ein Brennglas die auch in Deutschland immer noch gravierende digitale Spaltung der Gesellschaft sichtbar gemacht. Kinder, die im Fernunterricht zu Hause versuchen, den Lernstoff zu bewältigen, in manchen Fällen mit nur einem Computer oder Tablet in einer mehrköpfigen Familie, vielleicht mit einer schwachen oder instabilen Internetverbindung; Eltern, die Home-Office und Kinderbetreuung unter einen Hut bringen müssen; ältere Menschen, die abgeschnitten sind von ihrem sozialen Umfeld; und Kleinkinder, die ihre Spielplätze und Freund*innen vermissen. Unterschiede in Bildungshintergrund und ökonomischen Verhältnissen vertiefen in der Pandemie die ohnehin bestehenden sozialen Gräben, die die Gesellschaft durchziehen. Hier müssen Maßnahmen ansetzen, die nicht nur dazu dienen, die akute Krise zu bewältigen, sondern auch darüber hinaus nachhaltig dazu beitragen, die digitale und soziale Spaltung der Gesellschaft zu überwinden.

Der Digitaltag ist eine Gelegenheit, darauf aufmerksam zu machen, dass das Internet noch nicht für alle Menschen eine Selbstverständlichkeit ist. Die Corona-Warn-App hatte in dieser Woche mit 6,5 Mio Downloads am ersten Tag einen sehr guten Start. Mit einer in diesem Fall positiven „Reproduktionsrate“ von 1, d. h. jede*r der die App auf seinem Smartphone installiert, überzeugt am nächsten Tag eine weitere Person, sie zu nutzen. Damit könnte theoretisch bereits innerhalb weniger Tage eine vollständige Durchdringung der Bevölkerung in Deutschland erreicht werden - vorausgesetzt, jeder hat ein Smartphone mit einem ausreichend aktuellen Betriebssystem. Das ist aber gerade für viele Senior*innen in Deutschland noch nicht der Fall, deshalb braucht es entsprechende Förderprogramme. Dann kann die Corona-Warn-App auch für ältere Menschen der erste Schritt in die digitale Welt sein und so den Alltagsnutzen eines Smartphones vermitteln.