Gemeinsam für ein sicheres digitales Umfeld

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  • Torsten Krause

Am gestrigen Dienstag wurde in Lillestrom, Norwegen, das 20. Internet Governance Forum (IGF) der Vereinten Nationen feierlich eröffnet. In diesem Jahr kommt die Internetgemeinschaft aus den Bereichen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft unter dem Motto „Gemeinsam das digitale Umfeld gestalten und steuern“ zusammen, um über Aspekte von Vertrauen und Resilienz, nachhaltiger und verantwortungsvoller Innovationen, über universellen Zugang und digitale Rechte sowie die Gestaltung von digitaler Kooperationen zu beraten. In ihrer Begrüßungsrede betonte die Digitalministerin Norwegens, Karianne Oldernes Tung, dass für ihr Land demokratische Werte, Transparenz und Vertrauen entscheidende Grundlagen seien, um das digitale Umfeld gemeinsam zu gestalten. Der besondere Ansatz unter Einbeziehung aller Interessengruppen zu arbeiten und zu diskutieren ist dabei heute umso mehr gefragt denn bisher, da Vertrauen, Offenheit und Freiheit nicht allein zentrale Prinzipien im Digitalen, sondern grundsätzlich des menschlichen Miteinanders seien. Auch der norwegische Ministerpräsident, Jonas Gahr Støre, machte diesen Gedanken stark und führte in seiner Rede aus, dass „das Internet nicht durch wenige, sondern von allen gestaltet“ werden solle. Dies werde der Realität am besten gerecht, wonach das digitale Umfeld die Basis unseres gemeinsamen Alltags darstelle. Dass diese Ansicht auch über Norwegen hinaus geteilt wird wurde auch durch die Ausführungen zur Unterstützung für ein neues Mandat des IGFs durch die EU-Kommissarin Henna Virkkunen sowie des polnischen Digitalministers Janusz Cieszyński deutlich.

Welche konkrete Bedeutung das Multistakeholder-Modell entfallen kann und welche Rolle dabei die angesprochenen zentralen Werten einnehmen zeigte sich auch in weiteren Angeboten des ersten Konferenztages. So berieten die Dynamischen Koalitionen für das Internet der Dinge, für Standards, Sicherheit und Schutz gemeinsam mit der Dynamischen Koalition für die Rechte des Kindes im digitalen Umfeld in der Session „Safety and Security? Learning the hard way. Cybersecurity and Safety lessons for the 21st century“, welche aktuellen Herausforderungen und Entwicklungen die sichere Teilhabe am Internet und der digitalen Vernetzung infrage stellen. In diesem Zusammenhang stellte Jutta Croll heraus, dass Bedrohungen für Infrastrukturen, Dienste und Geräte zu Bedrohungen für Nutzende derselben führen. Es sei daher kein Selbstzweck, dass Geräte und Anwendungen gut funktionierten und sicher miteinander kommunizieren können, sondern liege im Interesse der Menschen sicher und unbeschadet miteinander zu agieren. Um dies zu erreichen argumentierten auch die weiteren Sprechenden dafür, dass Vertrauen in die Sicherheit von Diensten und Anwendungen gestärkt werden müsse. Diese könne durch das Einhalten von Normen und Standards erreicht werden. Aber auch regelmäßige Sicherheitsaktualisierungen, Verschlüsselung, Gestaltungsprinzipien, wie „Safety-by-Design“ sowie die Kenntnis über Funktionsweisen und mögliche Risiken von Anwendungen sind dafür erforderlich. Deutlich wurde dabei, dass die Einführung von Internet-Standards eine Aufgabe für viele Beteiligte ist, und, dass Regierungen ihre Möglichkeiten zur sicheren Gestaltung nicht allein durch Regulierungen, sondern auch durch eigene Entscheidungen, bspw. hinsichtlich der Anschaffung von Ausstattungen nutzen können.

Im Forum von UNICEF zum Thema „Building a Child-Rights Respecting & Inclusive Digital Future” wurde darüber hinaus dargestellt, wie Kooperationen von Nichtregierungsorganisationen mit Partner*innen der Wirtschaft dazu beitragen können gemeinsam positive Veränderungen für Menschen herbeizuführen. So informierte Caroline Eriksen von Norges Bank Investment Management, wie sie ihre wirtschaftliche Kraft nutzen, um Unternehmen dazu anzuhalten die Rechte und Interessen von vulnerablen Gruppen in ihrem unternehmerischen Handeln zu berücksichtigen und Alexander Galt von der Inter IKEA Group beschrieb, wie das Unternehmen die Selbstverpflichtungen auf die Berücksichtigung und Umsetzung der Kinderrechte realisiert.