Studie EU Kids Online: Technologie und Jugendliche

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  • Smahel, D., Šaradín Lebedíková, M., Lacko, D., Kvardová, N., Mýlek, V., Tkaczyk, M., Svestkova, A., Gulec, H., Hrdina, M., Machackova, H., & Dedkova, L. (2025), EU Kids Online, Leonie Lemke, Stiftung Digitale Chancen

Smartphones, soziale Medien und Online-Spiele sind aus dem Alltag von Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Aber wie wirken sich diese digitalen Technologien auf ihr Wohlbefinden aus? Das Interdisziplinäre Forschungsteam für Internet und Gesellschaft (IRTIS), führte über einen Zeitraum von sechs Jahren 15 wissenschaftlich fundierte Studien in der Tschechischen Republik durch. Dabei wurden fortschrittliche Methoden (Längsschnittstudien, Experimente und Echtzeitanalysen) genutzt, um zu erforschen, wie sich digitale Technologien auf das psychische, soziale und physische Wohlbefinden von Jugendlichen auswirken.

Wichtigste Ergebnisse:

  • Verschiedenheit junger Menschen berücksichtigen. Die meisten der Studien bestätigen, dass die Auswirkungen der Technologie je nach individuellen Merkmalen (wie Geschlecht, Alter, individuellen Eigenschaften oder Häufigkeit und Art der Mediennutzung) erheblich variieren. Dadurch wird es erschwert, Verallgemeinerungen für die gesamte jugendliche Bevölkerung zu treffen.  
  • Menschen erleben unterschiedliche Auswirkungen im Hinblick auf
    verschiedene Aspekte ihres Wohlbefindens. Die Auswirkungen der Technologienutzung variieren in den verschiedenen Bereichen des psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens von Jugendlichen. Während die Auswirkungen in einem Bereich des Wohlbefindens positiv sein können, können sie in einem anderen Bereich negativ sein.
  • In Bezug auf das psychische Wohlbefinden wurde festgestellt, dass eine vermehrte Smartphone-Nutzung und eine ständige Verwendung über den Tag hinweg bei einigen Jugendlichen zu einem erhöhten Stresslevel führen kann. Darüber hinaus verringert eine längere Nutzung von Social-Networking-Apps leicht die positiven Emotionen und erhöht die negativen Emotionen, wenn auch in geringem Maße. Im Gegensatz dazu wurde kein kausaler Einfluss auf die Emotionen festgestellt bei Unterhaltungs-Apps wie Videos und Spielen.
  • Kein Grund zur Sorge bei der Sozialisation von Jugendlichen. In Bezug auf das soziale Wohlbefinden (d. h. die Verbesserung oder Verschlechterung der sozialen Kompetenzen, die Suche nach sozialer Unterstützung und die Auswirkungen von Sexting) konnten keine negativen oder positiven kausalen Auswirkungen der Nutzung von Smartphones, sozialer Medien und anderen Technologien festgestellt werden.
  • Geschlechtsspezifische Unterschiede in den Auswirkungen digitaler Technologie. Die Forschung ergab Unterschiede darin, wie digitale Technologie das Wohlbefinden von Mädchen und Jungen beeinflusst. In Bezug auf das körperliche Wohlbefinden wurde beispielsweise festgestellt, dass das Lesen von Kommentaren in sozialen Medien, in denen idealisierte Schönheitsstandards gepriesen werden, einen kausalen Einfluss auf die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper hat, allerdings nur bei jugendlichen Mädchen. Unterschiede zwischen Jungen und Mädchen wurden jedoch nur in einigen Studien beobachtet und diese variierten je nach dem spezifischen Aspekt des Wohlbefindens, der untersucht wurde.
  • Entscheidend ist, wofür junge Menschen digitale Technologien nutzen. Die Studien zeigen, dass es darauf ankommt, wie genau Jugendliche soziale Medien, Smartphones und andere Technologien nutzen. Beispielsweise kann die vermehrte Nutzung sozialer Medien auf Smartphones dazu führen, dass sich Jugendliche in manchen Fällen schlechter fühlen. Die Nutzung von Unterhaltungs-Apps (z. B. Spiele spielen oder Videos ansehen) hat jedoch keinen kausalen positiven oder negativen Einfluss auf die Stimmung.
  • Zwischen kurzfristigen und langfristigen Effekten unterscheiden. Es muss zwischen den kurzfristigen und langfristigen Auswirkungen der Nutzung digitaler Technologien unterschieden werden. Kurzfristige Auswirkungen auf die Stimmung oder andere Merkmale stehen möglicherweise nicht in Zusammenhang mit der langfristigen Lebenszufriedenheit und können daher nicht automatisch auf die langfristigen Auswirkungen übertragen werden.
  • Keine voreiligen Schlussfolgerungen. Die Frage nach den Auswirkungen von Smartphones, sozialen Medien und anderen Technologien auf Jugendliche lässt sich demnach nicht einfach und eindeutig beantworten. Vereinfachende und voreilige Schlussfolgerungen sollten vermieden werden.

Die Studie finden Sie im Hintergrundbereich zum Download.