Es dreht sich alles um Kinder!

2025-07-21_Panel-Regulators-Day1.jpg
  • Jutta Croll & Torsten Krause

Von links nach rechts: Chloe Bennett, eSafety Commissioner, Australia; Edward Wee, IMDA Singapore; Anna Lucas, Ofcom, UK; Niamh Hodnett, DSC, Ireland; Tayyba Mahmood, Ofcom (Moderator)

Wir sind die ‚new kids on the block‘, die zum ersten Mal an der TrustCon teilnehmen, einer internationalen Konferenz über Vertrauen und Sicherheit in der digitalen Welt. Und wir sind begeistert, wie sehr die Interessen von Kindern im digitalen Umfeld in dieser stark technologieorientierten Community im Fokus stehen.

Rund 1.400 Menschen aus der ganzen Welt kommen in San Francisco zusammen, um sich drei Tage lang intensiv mit der schwierigen Aufgabe zu befassen, Plattformen und Gemeinschaften sicherer zu machen. Die Konferenzteilnehmenden bilden eine starke Interessengemeinschaft, um sich mit Fragen des Vertrauens und der Sicherheit in digitalen Diensten zu befassen sowie Erfolgsgeschichten, Erfahrungen und künftige Entwicklungen zu erforschen.

Im Hinblick auf die Online-Sicherheit von Kindern bot eine Vielzahl von Sessions am ersten Konferenztag, dem 21. Juli, Gelegenheit zum Austausch von Perspektiven zwischen Plattformanbietern und Regulierungsbehörden. So diskutierten zum Beispiel Leah Buck vom Britischen Innenministerium, Deborah Welsh vom Australischen eSafety Commissioner und Erin Kennedy, ChildFund International über Präventions- und Sensibilisierungsmaßnahmen mit Viraj Doshi, Safety Lead bei SnapChat und betonten die Bedeutung nuancierter Sensibilisierungskampagnen. In Anbetracht der Tatsache, dass KI-generiertes Material sexualisierter Gewalt gegen Kinder und sexualisierte Erpressung auf der Grundlage von gefälschten Nacktbildern weiter auf dem Vormarsch sind, wurde die Bedeutung partnerschaftlicher Kooperationen betont, um die Situation zu verbessern. Auch in der Session „Combating financial sextortion of minors“ stand dieses schwerwiegende Phänomen im Mittelpunkt. Gemeinsam waren sich die diskutierenden Vertreter*innen von Meta, Snap und PayPal einig, dass es sinnvoll und zielführend ist, zusammen zu handeln und Kooperationen zu leben. Durch den Austausch von Erkenntnissen und Hinweisen sei es möglich, Täter*innen, welche Plattform übergreifend agieren, zu ermitteln und entsprechende Informationen an die Strafverfolgungsbehörden zu übergeben.

In der folgenden Session mit dem Titel „Protecting Children Online: What Regulators Expect from You in 2025“ (Kinder online schützen: Was die Aufsichtsbehörden im Jahr 2025 von Ihnen erwarten) wurde über einen neuen Regulierungsrahmen informiert, der 2025 in einigen relevanten Rechtsordnungen in Kraft tritt. Vertreter*innen aus UK, Australien, Irland und Singapur erläuterten, welche Erwartungen an die Maßnahmen gestellt werden, die die Unternehmen zum Schutz von Kindern ergreifen müssen: von der Risikobewertung und -minderung bis hin zu altersgerechter Gestaltung und Sicherheit. Hier kommen die Rechte der Kinder auf Schutz, Befähigung und Teilhabe ins Spiel, obwohl man den Eindruck gewinnen konnte, dass nicht alle Regierungen einen so ausgewogenen Ansatz verfolgen, wie ihn die Europäische Kommission mit den Digital Services Act Art. 28 Leitlinienfür einen hohen Schutz der Privatsphäre und der Sicherheit von Minderjährigen im Internet gewählt hat.

Die Bedürfnisse ‚echter‘ Jugendlicher standen im Mittelpunkt der nächsten Session, in der es um die Gestaltung von Räumen ging, die jungen Menschen Schutz bieten, statt sie auszuschließen von der Nutzung. Kristelle Collins, Global Teen Policy Manager bei Discord, warnte vor unbeabsichtigten Folgen von Sicherheitsmaßnahmen und Funktionen. Gute Absichten führten nicht immer zu den besten Ergebnissen, sagte sie und erläuterte, wie die von Apple vor einigen Jahren eingeführt Bildschirmzeit-Kontrollfunktion von Jugendlichen für Wettbewerbe um die maximale Onlinezeit während des Schulunterrichts genutzt wurde, anstatt ihnen zu helfen, ihr Onlineverhalten selbst zu regulieren. Melissa Stroebel von der Abteilung für Forschung und strategische Auswirkungen bei Thorn verwies auf die Entwicklungsphasen von Kindern und ihre sich entwickelnden Fähigkeiten. Altersfeststellung, sagte sie, könne dazu beitragen, die Dienste altersgerecht an die Bedürfnisse der Kinder anzupassen und ihnen Raum zu geben, sich in der digitalen Umgebung zu entwickeln. 

In der Session „Boys, Gaming and Online Safety: Rethinking Risk and Protection Strategies” wurde der Bericht “Nerfing gender roles and rigid masculinity” von Ecpat International vorgestellt. Gemeinsam mit Francesco Cecon von Ecpat sprachen Maria Oliveira Tamellini von GamerSafer und Patricia Noel von Discord über Ausprägungen von Männlichkeit in Online-Spielgemeinschaften, welche Jungen und junge Männer in ihren Entwicklungen beeinträchtigen können, was insbesondere in ihrem Verhalten gegenüber Mädchen und jungen Frauen sowie gegenüber weiteren nicht als männlich gelesenen Personen zu beobachten ist.

Am Ende des Tages wurde schließlich der Kampf gegen die rasant zunehmende Menge an Darstellungen sexueller Gewalt gegenüber Kindern – reale und KI-generierte Foto- und Videobilder – anhand des jüngsten Berichts der Internet Watch Foundation und des National Center for Missing and Exploited Children diskutiert.