eSport: Zwischen Spiel, Spaß und Wettbewerb - Was Eltern und Pädagog*innen wissen sollten

Ein Mensch, der am Computer sitzt und ein Spiel spielt.
  • Bettina Goerdeler, Initiativbüro "Gutes Aufwachsen mit Medien"

Was ist eSport?

Riesige Hallen, in denen Zuschauer*innen live begeistert Profispieler*innen dabei zusehen und mitfiebern, wie diese in einem Wettbewerb digitale Spiele zocken. eSport, was elektronischer Sport bedeutet, ist Teil der digitalen Jugendkultur. Dabei treten Spieler*innen einzeln oder in Teams am Computer oder an der Spielekonsole in einem Wettbewerb gegeneinander an. Die Gewinner*innen von Spielen werden mit hohen Preisgeldern in Millionenhöhe belohnt, erhalten Punkte und können in Ligen oder Ranglisten aufsteigen.

Ob FIFA, League of Legends oder Overwatch: In den Wettbewerben versetzen sich Spieler*innen in die Rolle von Fußballstars oder treten in der Rolle einer heldenhaften Spielfigur gegeneinander an. Die Wettkampfregeln werden durch die Einstellungsmöglichkeiten des Spiels und - genauso wie bei einem Fußballturnier - durch die Liga festgelegt. Alle Spiele stellen bestimmte Leistungsanforderungen an Reaktionsgeschwindigkeit, Koordination, Durchhaltevermögen und Spielverständnis sowie logisches und strategisches Denken.

Seinen Ursprung fand eSport in Asien. In Südkorea werden seit rund 20 Jahren eSport-Turniere ausgerichtet und auch im Fernsehen übertragen. Mittlerweile sind eSportler*innen weltweit miteinander vernetzt und auch die Wettbewerbe werden größer. Auch in Deutschland gibt es bekannte Sportvereine aus der Bundesliga, die eigene eSport-Abteilungen haben und eSport-Mannschaften ausbilden. Die Frage, ob es sich bei eSport tatsächlich um Sport handelt, ist in Deutschland allerdings noch umstritten und nicht abschließend geklärt.

Was fasziniert Kinder und Jugendliche am eSport?

Sport bringt Menschen zusammen und schafft bei vielen ein Gemeinschaftsgefühl. So auch beim eSport: Spieler*innen bestreiten Wettkämpfe gemeinsam und teilen ihre Erfolge mit den Zuschauer*innen. Professionelle eSportler*innen, die ihren Lebensunterhalt mit Spielen verdienen und meistens bei Vereinen unter Vertrag stehen, sind bei vielen Kindern und Jugendlichen bekannt wie Popstars und zugleich Vorbilder, denen sie nacheifern. Der Wunsch ist groß das Hobby ebenfalls zum Beruf zu machen und als Profispieler*in damit Geld zu verdienen. Kinder und Jugendliche sollten wissen, dass es nicht leicht ist, ein*e berühmte*r e-Sportler*in zu werden und der Traum des Profisportlers nur für wenige erreichbar ist. Daher ist es wichtig aufzuzeigen, dass der Weg zum Profispieler*in harte Arbeit ist und wie viel Aufwand dahintersteckt. Um erfolgreich zu sein, sind neben körperlicher Fitness auch koordinative Fähigkeiten, Taktik und Spiel- sowie Regelverständnis erforderlich. Professionelle E-Sportler*innen bedienen ihre Eingabegeräte bis zu 400 Mal pro Minute.

Die Rolle von Eltern und pädagogischen Fachkräften

Für Eltern und pädagogische Fachkräfte ist es wichtig zu verstehen, dass eSportler*innen genauso Vorbild sein können wie zum Beispiel ein*e Fußballer*in des Lieblingsvereins. Daher ist es sinnvoll, mit Heranwachsenden über die Vorlieben und Interessen zu sprechen und miteinander im Gespräch zu bleiben. Hilfreich ist es auch, wenn Sie als Eltern oder Pädagog*in Videos zu eSport-Turnieren zusammen mit Kindern und Jugendlichen anschauen oder auch einmal gemeinsam zu einem Event zu fahren.

Zu einer unterstützenden Begleitung durch Eltern und pädagogische Fachkräfte gehört auch, auf Alterskennzeichen von Spielen zu achten, damit Kinder und Jugendliche je nach Alter nicht mit für sie beeinträchtigenden Inhalten konfrontiert werden. Auch ist es sinnvoll, über Spielziele und -inhalte Bescheid zu wissen. Eine gute Orientierung für die Bewertung von Online-Spielen bietet die Informationsbroschüre "Digitale Spiele - pädagogisch beurteilt" der Stadt Köln und des Spieleratgebers NRW. Sie enthält pädagogische Beurteilungen verschiedener digitaler Spiele und bietet Eltern, Erziehenden und Lehrkräften ein Informationsangebot und eine Hilfestellung.

Zudem sollten gemeinsame Absprachen und Regeln zwischen Eltern und Heranwachsenden über Spielzeiten getroffen werden und auch über mögliche Herausforderungen und Risiken im Netz, wie zum Beispiel In-App-Käufen in Spielen, gesprochen werden.

 

Weitere Informationen

  • Eine Übersicht rund zum Thema eSport gibt diese Seite des Spielratgebers NRW.
  • Die „Game Life!“-Broschüren des Instituts für Medienpädagogik in Forschung und Praxis JFF bieten Eltern eine Orientierung, wenn es um Fragen möglicher Risiken und Herausforderungen im Umgang mit digitalen Spielen geht.
  • Wie Spielkonsolen für Heranwachsende sicher eingerichtet werden können, erfahren Sie auf dieser Seite von SCHAU HIN! Was dein Kind mit Medien macht.

 

 

 

 

 

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