Zwischen Kinderprogramm & Social Media: Pre-Teens und die Herausforderungen für Jugendmedienschutz und Medienbildung

Referent:innen auf der Bühne der Veranstaltung "Zwischen Kinderprogramm & Social Media: Pre-Teens und die Herausforderungen für Jugendmedienschutz und Medienbildung"

Diskurse und Debatten anstoßen, das ist das erklärte Ziel der Veranstaltungsreihe „medien impuls“ der Freiwilligen Selbstkontrollen Multimedia (FSM) und Fernsehen (FSF).

Das ist gut gelungen, als am Dienstag in der Bertelsmann Repräsentanz in Berlin diskutiert wurde, wer die so genannten Pre-Teens sind und welche Interessen und Bedarfe sie bei der Nutzung von Medien haben. Basierend auf den Ergebnissen der KIM- und JIM-Studien stellte Stephan Glöckler, Referent Bürgerfernsehen/Medienforschung Medienanstalt Rheinland-Pfalz vor, wo sich junge Menschen im Alter von neun bis 13 Jahren aufhalten und was ihnen wirklich wichtig ist, wenn sie sich im Netz bewegen. Anschließend diskutierten Jutta Croll, Vorstandsvorsitzende Stiftung Digitale Chancen und Anke Meinders, Geschäftsführerin fragFINN gemeinsam mit Stephan Glöckler darüber, welche Angebote es für Kinder zwischen Grundschul- und Jugendalter gibt. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, wie man „kindgerecht“ für diese Altersgruppe definieren kann. Jutta Croll erklärte unter Bezugnahme auf die Allgemeine Bemerkung Nr.25 zu den Rechten der Kinder im digitalen Umfeld, was der Kinderrechte-Ausschuss der Vereinten Nationen darunter versteht und welche Verpflichtungen sich daraus für staatliche Akteure und Unternehmen ergeben. Aus einer Analyse von mehr als hundert Angeboten, die im Rahmen eines Forschungsauftrags der Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz derzeit bei der Stiftung Digitale durchgeführt wird, berichtete sie, dass gerade das Bedürfnis nach Austausch mit Gleichaltrigen bei den an Kinder gerichteten Webseiten und Apps häufig zu kurz kommt. Ein zu kindliches Design und ein eingeschränkter Umfang von Suchergebnissen könnten Gründe dafür sein, dass Kinder dieser Altersgruppe sich bereits frühzeitig den nicht an sie gerichteten Angeboten zuwenden, so Croll. Anke Meinders bestätigte aus der Redaktion von fragfinn das positive Feedback der jungen Nutzerinnen und Nutzer der Seite und das Interesse mit anderen Kindern in Kontakt kommen zu können.

Um untereinander, aber auch mit anderen, bspw. ihren Familien kommunizieren zu können nutzen Pre-Teens Plattformen und Messenger, die dies gemäß ihrer Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) nicht vorsehen. Eine Mischung aus Pragmatismus und mangelnder Kenntnis der mit dieser Nutzung verbundenen möglichen Risiken seitens der jungen Nutzenden, aber mitunter auch dem geringen Interesse der Anbieter, ihre eigenen AGB durchzusetzen, befördern dieses Verhalten. Diskutiert wurden verschiedene Wege, dem zu begegnen. So könnte ein kindgerechter und sicherer Messenger für Kinder und Jugendliche dem Bedarf an Kommunikation gerecht werden. Denkbar wäre zum Beispiel in Kenntnis des Alters bzw. der verlässlichen Zuordnung zu einer Altersgruppe aller Nutzenden eines Angebots, dass sich bestehende Dienste auch an jüngere Nutzende wenden und ihnen in diesem Fall besondere Schutz- und Vorsorgemechanismen zur Verfügung stellen.

Im Weiteren wurden Vorschläge erörtert, wie Anbieter, Eltern, Medienpädagogik und Regulierung dazu beitragen können, dass das Kinderrecht auf Informationszugang und Meinungsfreiheit sowie auf (Medien-)Bildung verwirklicht werden kann. Jetzt ist es an den beteiligten Akteur*innen, die Impulse aus der Veranstaltung in konkrete Handlungen umzusetzen.

 

Sie können sich die Veranstaltung im Nachhinein hier anschauen.

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